Pressemitteilung, "Fränkischer Tag" vom 29. Juli 2003


Altenburg im Rockfieber

Schweinsohr Selection begeistert


Fast seit Jahr und Tag schon ist die Schweinsohr Selection eine Bamberger Institution, und fast ebenso lange zählt zu deren jährlichen Höhepunkten der sommerliche Freiluftauftritt zu Füßen des Altenburg-Turmes. Spielt dann, wie am Samstagabend, das Wetter mit, sind beste Stimmung und Abtanzlaune garantiert.

Wenn, neben anderen, ein Fachbereichsleiter, ein Professor für organische Chemie und ein Architekturphotograph – Spezialgebiet, laut Who‘s Who: „orthogonale Abwicklungen von historischen Fassaden als Grundlage für Schadenskartierungen und Restaurierungsmaßnahmen“ – zusammen auf der Bühne stehen, was mag dabei herauskommen? Nun, wenn es sich um Uwe Gaasch, Walter „Waldi“ Bauer und Norbert Schramm handelt, dann ergibt dies ( mit sieben weiteren Vollblutmusikern) eben die Schweinsohr Selection.

Tänzer tummeln sich
bis spät in die Nacht

Wie sagte doch der ältere Herr vom für die Organisation verantwortlich zeichnenden Altenburgverein: „Do kumma nedd viel. Do griegn S‘ noch a Kadn!“ Von wegen. Die Bänke im Innenhof waren dicht besetzt, und bis weit in die späte Nacht hinein tummelten sich die Tänzer vor der Bühne. Zwei junge Frauen gar ließen nicht ein einziges Stück aus.

Freilich – das wundert kaum, geht der Schweinsohr-Sound doch allemal bis ins Blut, wenn nicht weiter. „Funky Town“ – in eine solche verwandelte sich die sonst so ruhige Domstadt, dank etwa der fetzigen Interpretation von Steve Greenbergs Hit aus den Siebzigern. Funk also, Soul und ein bisschen Softrock – das alles „made in Franken“ – ist das Markenzeichen der Schweinsohren. Sie mischen Coverversionen mit eigenen Songs, auch Instrumentals. Und immer geht die Post ab, und wie.

Bei Stevie Wonders „Superstition“ erweckte die Schrittfrequenz der Sängerin Irmgard Klarmann den Eindruck, sie laufe sich schon mal warm für den Altenburg-Bergsprint anderntags. Neben wild-funkygem Tastenspiel gefiel Keyboarder Harald Hauck auch mit weicheren Tönen, so in der Einleitung zu „Just the two of us“ von Bill Withers. Bei der Schweinsohr Selection sind es aber nicht bloß zwei, die die Musik machen. Passend zum Repertoire (und häufig an die Gruppe Chicago erinnernd) das Blech: Der Trompeter Roland Horsak konnte in Gloria Estafans „Oye mi canto“ lateinamerikanisch abfeiern, während Ralf Bauer an der Posaune bei Stevie Wonders „I wish“ mit einem Solo glänzen durfte.

Fulminant und nicht zu Unrecht als „Stimme Bambergs“ bezeichnet Uwe Gaasch, der nach eigenen Worten „eigentlich vom Heavy Metal“ kommt aber, so Klarmann, „hier einen auf lammfromm macht“. Harold Melvins Ballade „If you don‘t know me by now“, die die beiden im Duett sangen, stand das jedenfalls gut an. Da durften dann endlich auch die Tänzer sich erholen. Nach Mitternacht und nach Zugaben fand mit „Against the odds“ ein grandioser Sommerabend sein Ende. Mehr davon, und zwar bald.

Jürgen Gräßer

 


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